Rhetorik-Schulung am Seminar Weingarten
„Man kann nicht nicht kommunizieren.“ (Paul Watzlawick)
„Misslingende Kommunikation ist die Regel.“ (Gerhard Roth)
Schule und Unterricht sind Handlungsräume voller kommunikativer Herausforderungen. Unterrichtsgespräche, Konflikte auf dem
Schulhof, Gespräche mit der Schulleitung, Elternabende und Elternsprechtage, Noten-, Klassen- und Gesamtlehrerkonferenzen stellen
Lehrkräfte vor immer neue kommunikative Aufgaben. Mal sollen sie erklären, dann wieder moderieren oder vermitteln und sehr oft
müssen sie argumentieren, überzeugen und eine klare Position vertreten. Angesichts der Fülle an Sprechsituationen
benötigen Lehrkräfte ein breites Repertoire an kommunikativen Rollen, an sprachlichen Mitteln und rhetorischen Strategien sowie
ein hohes Maß an Beobachtungsgabe, Aufnahmefähigkeit und Selbstreflexion.
Dass die moderne Kommunikationswissenschaft die Erfolgsaussichten menschlicher Kommunikationsbemühungen eher kritisch sieht, weil der
Rezipient – vereinfacht gesprochen – mit dem Gehörten erst einmal macht, was er will, also zum Beispiel selektiv
zuhört oder vieles aufgrund seiner Wahrnehmungsroutinen einfach missversteht, erschwert die Ausgangslage für alle schulischen
Gespräche. Andererseits gehört Paul Watzlawicks geflügeltes Wort, dass man – ob man nun möchte oder nicht –
gar nicht nicht kommunizieren kann, mittlerweile zum Allgemeinwissen. Deshalb gilt es so gut wie möglich zu verstehen, wie
Kommunikation funktioniert, mit welchen Wahrnehmungsmechanismen und sprachlichen Möglichkeiten man selbst ausgestattet ist und welche
Strategien sich für die erfolgreiche Bewältigung der vielfältigen Gesprächssituationen in Schule und Unterricht
anbieten.
Das Seminar Weingarten will seine Auszubildenden fit machen für den eigenständigen Unterricht und legt deshalb einen besonderen
Wert auf die Schulung kommunikativer Kompetenzen. In einer eineinhalbtägigen Workshop-Reihe am Ende des ersten Ausbildungshalbjahres
(Kompaktphase III) vermitteln wir den Referendarinnen und Referendaren elementare Kenntnisse und Fertigkeiten in praktischer Rhetorik und
bieten Raum für ein intensives kommunikatives Üben und Ausprobieren. Ausgehend von Sprachhandlungen, die wir als zentral für
eine erfolgreiche schulische Tätigkeit ansehen, können die Auszubildenden an diesen Tagen ihre kommunikativen Kompetenzen in
analytischen und handlungsorientierten Lernsettings entwickeln und festigen.
Inhalte der Workshops
- ERKLÄREN: Planung, Durchführung und Reflexion von erklärenden Sprachhandlungen im Unterricht
- ÜBERZEUGEN: Argumentieren und überzeugen in Schule und Unterricht
- POSITIONIEREN: Aufgreifen von und Umgang mit Kontroversen im Unterricht
- DEESKALIEREN: Umgang mit und Prävention von schwierigen Gesprächssituationen in der Schule
- AUFTRETEN: Reflexion und Training von körpersprachlichem Auftreten und Inszenierung in schulischen Situationen
- SPRECHEN: Techniken zur Gesunderhaltung der Stimme sowie zur Steigerung der Stimmpräsenz und der stimmlichen Ausdauer
Das Team
Das Rhetorik-Team setzt sich aus Kolleginnen und Kollegen aller Fachbereiche zusammen; hierdurch wollen wir gewährleisten, dass wir
eine fächerübergreifende und fächerverbindende Perspektive auf die kommunikativen Herausforderungen des Lehrberufs einnehmen
können.
Thomas
Büttner (Englisch)
Daniel Ebert
(Wirtschaft)
Rebekka Gaab
(Pädagogik)
Dr. Andreas
Gawatz (Pädagogik)
Stephanie
Hämmerle (Deutsch)
Andreas
Müller (Physik)
Dr. Markus
Schwahl (Deutsch/Leitung)
Alexander Simm
(Ethik)
sowie Corinna
Coors (Stimmbildung)