Das Seminar für Aus- und Fortbildung der Lehrkräfte Weingarten zeigt mit seinem integrativen Ausbildungsansatz beispielhaft, wie Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) im beruflichen Kontext verankert und mit gesellschaftspolitischen Themen verknüpft werden kann. Als aktives Mitglied im UNESCO-Partnerschulnetzwerk setzt das Seminar auf eine starke Vernetzung mit außerschulischen Partnern und internationalen Kooperationen.
Im August 2025 wurde das Seminar in Köln mit der BNE-Auszeichnung der UNESCO geehrt – unter anderem für sein Engagement im internationalen ESD Action Research Project, das den Austausch mit globalen Partnerinstitutionen und die gemeinsame Weiterentwicklung nachhaltiger Bildungsansätze fördert.
Zentrales Ziel ist es, angehende Lehrkräfte an beruflichen Schulen zu befähigen, Nachhaltigkeit nicht nur theoretisch zu vermitteln, sondern als handlungsleitendes Prinzip im Unterricht und in der Schulentwicklung zu verankern. Durch die enge Zusammenarbeit mit externen Partnern, die Beteiligung an Thementagen sowie praxisorientierte Reflexionsprozesse wird das Bewusstsein für die Rolle der beruflichen Bildung als Motor gesellschaftlicher Transformation geschärft.
Das Projekt umfasst mehrere zentrale Bausteine, die während der Ausbildung kontinuierlich aufeinander aufbauen und ineinandergreifen:
1. UNESCO-Tag der Nachhaltigkeit – Impulse aus Praxis und Netzwerk
Der „UNESCO-Tag der Nachhaltigkeit“ (19.03.2025) markiert einen wichtigen Einstiegspunkt. Unter dem Motto „Vom Add-on
zur Selbstverständlichkeit“ setzen sich die Lehrkräfte in Ausbildung gemeinsam mit außerschulischen Partnern wie
BBNE-EcoNet und Grenzenlos (WUS) intensiv mit der Frage auseinander, wie Nachhaltigkeit integrativ im Unterricht beruflicher Schulen
verankert werden kann.
Workshops und Inputs bieten methodische Zugänge zur SDG-orientierten Bildung und thematisieren z. B. Elektromüll in globalen
Lieferketten oder nachhaltige Berufswelten. Die Veranstaltung mündet in einem Arbeitsauftrag für die Fachdidaktiken, bei dem
erste Ideen für Unterrichtseinheiten entwickelt werden.
BBNE-EcoNet bringt als starker Partner seine Expertise ein, um nachhaltige Berufsbildung mit realitätsnahen Impulsen aus Wirtschaft und Betrieb zu verknüpfen. In Workshops entwickeln Lehrkräfte gemeinsam mit Ausbilder:innen und Bildungsträgern Projektideen zur Umsetzung im Unterricht.

Quelle: Privatarchiv
2. Zusätzliche Thementage: Demokratie, Inklusion und Lehrkräftegesundheit
Ergänzend werden im Rahmen weiterer Seminartage die Themen Demokratie, Inklusion und Lehrkräftegesundheit adressiert. Auch hier entstehen durch interdisziplinäre Impulse Anregungen für die Unterrichtsgestaltung mit Bezug zu Gerechtigkeit (SDG 10), Geschlechtergleichheit (SDG 5), Frieden (SDG 16) und Wohlbefinden (SDG 3).
Partizipation und Zusammenarbeit
Die Umsetzung des Projekts lebt von enger Kooperation auf allen Ebenen: Ausbilder:innen geben thematische Impulse, begleiten die Reflexion
in den Fachdidaktiken und unterstützen bei der Entwicklung fächerverbindender Unterrichtskonzepte. Die Lehrkräfte in
Ausbildung bringen eigene Schwerpunkte ein, erproben Unterrichtsideen und reflektieren deren Wirkung. Außerschulische Partner –
darunter BBNE-EcoNet, Polizei, NGOs, Grenzenlos sowie das UNESCO-ASPnet – erweitern das Seminar um authentische Praxiserfahrungen,
Materialien und internationale Perspektiven.
Ergebnisse
Innerhalb des Projektes entstehen praxistaugliche Unterrichtsentwürfen zu den Themen Nachhaltigkeit, Demokratie, Inklusion und
Gesundheit und stärkt die Gestaltungskompetenz der angehenden Lehrkräfte. Gleichzeitig entsteht ein belastbares Netzwerk mit
Partnern aus Wirtschaft, Verwaltung, Zivilgesellschaft und dem UNESCO-Umfeld. Insgesamt fördert das Seminar so eine reflektierte,
engagierte und zukunftsorientierte Haltung gegenüber gesellschaftlicher Transformation.
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